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Jetzt reicht’s! Genug Pensionskassen-Bashing

In den vergangenen Wochen und Monaten war das Thema Pensionskassen wieder in vielen Medien präsent. Leider, wie fast immer, in Form von negativen Nachrichten. Waren es früher Themen wie Rentenklau oder teure Sanierungsmassnahmen, so sorgen diesmal besorgte Regulator-Stimmen, die mehr Kontrolle über die stark wachsenden Sammelstiftungen fordern, findige Finanzleute, die im Pensionskassengeschäft schnelles Geld verdienen wollten, und die Evergreens „Broker-Courtagen“ oder «Rentner-Pensionskassen» für Schlagzeilen. Der unbedarfte Bürger muss zum Schluss kommen, dass es übel steht um die berufliche Vorsorge in der Schweiz. Die meisten Fachspezialisten und Branchenvertreter, die sich zu den aufgegriffenen Themen äussern, tun dies unglücklich oder in einer unverständlichen Form, was bei der Leser- und Zuhörerschaft kaum ein besseres Gefühl hinterlässt.

 

Aber ein solch negatives Bild von der beruflichen Vorsorge in der Schweiz könnte falscher nicht sein. Natürlich gibt es Reformbedarf, das kann und soll nicht bestritten werden. Aber der Leistungsausweis der Schweizer Vorsorgeeinrichtungen in den vergangenen 35 Jahren ist mehr als beachtlich. Die schlechte Presse und auch die politischen Vorstösse gegen die Pensionskassen schaden der Schweiz als Ganzes viel mehr als das sie ihr nützen. Und zwei Themen haben all die medialen Beiträge gemeinsam: Erstens befassen sie sich nicht mit den wirklich grossen Herausforderungen der Pensionskassen, und zweitens, präsentieren sie keine Lösungen zu den aufgegriffenen, vermeintlichen Problemen.

 

Für die wirklich ernsthaft interessierten Leser seien die zentralen Herausforderungen der Schweizer Pensionskassen hier genannt:

  • Finanzierung der laufenden Renten wegen gesunkenen Anlagerenditen
  • Kompensation der sinkenden Umwandlungssätze, das heisst, höhere Sparbeiträge für die Destinatäre
  • Systemfremde Spaltung von Rentner- und Aktivenbeständen
  • Unterdeckungsschutz
  • Regulierungswut
  • Fehlende zeitgemässe Software-Systeme zur Automatisierung der Verwaltungen
  • Fehlende Standards im Sozialversicherungswesen bezüglich Datenaustausch und Zahlungsverkehr

 

Einige dieser Herausforderungen lösen die Schweizer Pensionskassen recht gut. So muss darauf hingewiesen werden, dass die Deckungsgrade der Pensionskassen heute nicht einfach mit denjenigen von vor zwanzig Jahren verglichen werden können. Denn in den letzten zwanzig Jahren haben die Schweizer Pensionskassen ihre Bilanzen massiv verstärkt und trotz der stetig wachsenden Rentnerbestände alle laufenden Renten mit mehr Kapital hinterlegt. Auch bei der Kompensation der sinkenden Umwandlungssätze ist der Trend zu beobachten, dass die Firmen und ihre Mitarbeitenden mehr Sparbeiträge einzahlen und der Ruf nach mehr Verzinsung der angesparten Gelder lauter wird.

 

Mehrere Herausforderungen könnten einfach vom Gesetzgeber und/oder Regulator gelöst werden, so zum Beispiel die unheilvolle Trennung von Rentnern und den zugehörigen aktiven Versicherten oder auch die Einführung wirksamer Schutzbestimmungen für Firmen und deren Arbeitnehmenden im Falle von Firmenkonkursen und Massenentlassungen. Den brennenden Wunsch nach weniger statt immer mehr Regulierung wagt man hierzulande ja kaum noch zu äussern …

 

Schliesslich bleibt die Herkulesaufgabe, die Pensionskassenwelt, analog vieler anderen Branchen, zu digitalisieren. Aufgrund des eingeschränkten Wettbewerbs und des rein nationalen Charakters des Geschäfts gibt es nicht ausreichende Bestrebungen in diesem Bereich. Das hat unter anderem zur Folge, dass speziell die Versicherten stark unterversorgt sind mit Informationen und Zugangsmöglichkeiten zu dem für sie alle so extrem wichtigen Thema der persönlichen Vorsorgesituation.


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